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Dienstag, den 20ten September 1870 meldeten die telegraphischen Depeschen, dass Tags vorher, also am 19. Sept. 1870  die Cernirung von Paris perfekt geworden sei.

Eine der erschrecklichsten Folgen, welche der Krieg für die hiesige ganze Umgebung, jedoch mit Ausnahme von Schwalbach und Knausholz, mit sich führte, war der Ausbruch der Rinderpest. Zur Verproviantierung der Armee waren von ungefähr dem 10 August. C. ab eine Menge der  der prächtigsten Ochsen, meist podolische Race aus den alten Provinzen hierher gebracht und in den Gärten von Fraulautern sowie zwischen der Chaussee und dem Bahnhof von dort eingestellt worden. Durchgehend von milchsweißer Farbe mit großen geschweiften Hörnern versehen boten die Thiere in ihrer großen Anzahl (gegen 1500 Stück)  einen prächtigen Anblick; allein schon wenige Wochen nachher hatte sich das Alles furchtbar verändert. Bekanntlich ist das Rindvieh podolischer Race am meisten zu jener furchbaren Krankheit disponirt, rechnen wir nun noch dazu, dass eine so große Anzahl davon auf einem möglichst engen Raum zusammengepfercht war, schlecht genährt und allen Unbillen der Witterung preis gegeben, so muß man es am Ende natürlich finden, wenn jene Pest zum Ausbruch  kam und zahlreiche Opfer forderte. Mehr als 500 Stück davon wurden erschlagen, später erschossen und auf der Höhe von Saarwellingen beerdigt, zu welchen traurigen Amt ganze Compagnien abkommandirt wurden. Nicht lange dauerte es, und die Rinderpest brach auch in Fraulautern selbst aus. Dieser Ort besaß einen Rindviehstand von mehr als 550 Stück (Kühe, Ochsen, Rinder, Kälber) ohne die Ziegen, Pferde und Schweine zu rechnen. In kürzester Frist waren diese sämmtlich, selbst die Ziegen, getötet, gesunde wie kranke, nur um den Herd der Krankheit und den Krankheitsstoff möglichst zu vernichten. Für die Passanten durch Fraulautern wurden an allen Eingängen von Fraulautern Desinfectionshäuschen errichtet. Dasselbe geschah u.A. auch in Dillingen, Wellingen, Griesborn, Bous und Derlen.

Dienstag den 27 September, Abends gegen ½ 5 Uhr wurde in dem belagerten Straßburg an mehreren Stellen zugleich   die weiße Fahne aufgezogen; die sofort eingeleiteten Verhandlungen schlossen Abends gegen 9 Uhr mit der Unterzeichnung der Capitulation dieser Festung. Mittwoch,  den 28. September erfolgte dann die Übergabe, und so war Straßburg, nach fast genau 189 Jahren (2 Tage fehlten) wieder in Deutschen Besitz übergegangen, hoffentlich für immer.

Capitulation von Metz, den 27. rsp. 28. October 1870

Am siebenten Oktober 1870 fand der letzte große Ausfall Bazaines aus dem eng cernirten Metz statt in der Richtung auf Thionville zu; die Franzosen kämpften mit einer wahren Verzweifelung, um den Durchbruch zu erzwingen, allein vergeblich. Die durch diesen erbitterten Kampf hervorgerufene Kanonade konnte man v. ungefähr Morgens zehn Uhr bis spät in den Nachmittag hinein hier deutlich wahrnehmen. Dieselbe war so heftig und die Schüsse folgten mit einer so rapiden Schnelligkeit aufeinander , daß man glaubte das Schnellfeuer von Bataillonscolonnen zu hören.

Dienstag, den 25. October sandte nun Bazaine, welcher sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht mehr halten konnte, den alten General Changarnier, welcher Frankreich seit ungefähr Mitte August c. seinen Degen zur Verfügung gestellt hatte, zu dem Kommandirenden des Deuitschen Belagerungsheeres, dem Prinzen Friedrich Karl, um ihm Propositionen wegen der Kapitulation zu machen, allein ohne Erfolg. Prinz Friedrich Karl bestand auf der Übergabe „auf Gnade und Ungnade“. Am Abend des 25. October machte Bazaine durch Entsendung des Generals Cissay noch mal den Versuch, bessere Bedingungen zu erlangen; natürlich auch jetzt wieder vergeblich. Am Nachmittag  des 27. October verhandelten dann der deutsche Bevollmächtigte, Graf Stiehle und der französische Abgesandte General Jarras im Schlösschen Frescaty über die näheren Modificationen der Unterwerfung und Abends acht Uhr wurde das Kapitulationsprotokoll der Festung Metz und der Bazainischen Armee von den beiden genannten Offizieren unterzeichnet. Am 28. October, Mittags 12 Uhr fand dann die Übernahme der Forts, Pulvermagazine etc durch die deutschen Truppen statt und am 29. Morgens der Ausmarsch der Franzosen und der Einzug der Deutschen. In Gefangenschaft geriethen, einschließlich der Verwundeten 173000 Mann, 3 Marschälle (Bazaine - Canrobert - Leboeuf)  über 50ß Generale und mehr als 6000 Offiziere. Vorgefunden wurden 53 Adler und Fahnen, 541 Feldgeschütze u. das Material für mehr als 85 Batterien – gegen 800 Festungsgeschütze sechsundsechzig Mitrailleusen; gegen 300.000 Gewehre; Kürasse, Säbel etc., in großer Anzahl; gegen 2000 Militärfahrzeuge, sowie nicht verarbeitetes Holz, Bronce und Blei in großen Massen, eine vollständig eingerichtete, wertvolle Pulverfabrik und andere Dinge mehr.

Deutsche Soldaten in Metz 1870

 Deutsche Soldaten in Metz nach Beendigung der Belagerung

Von den Gefangenen wurden um 83.000 über Bousendorf, Saarlouis, Trier und durch die Eifel nach Köln a.Rhn. dirigirt, die übrigen mit den Generälen und Offizieren über Saarbrücken. Die ersten Transporte trafen am Vorabend von Allerheiligen in Saarlouis ein, denen dann Tag für Tag  neue Massen nachgeschoben wurden. Es war ein trauriger Anblick, die armen Leute zu sehen; abgerissen, schmutzig, hohläugig, rangirten sie sich auf dem Markt von Saarlouis, um dann zur Speisung in die Kasernen geführt zu werden. Bei dieser Gelegenheit fragte ich einen Soldaten der großen Nation, wann er zuletzt in einem Bette geschlafen habe? Am siebenundzwanzigsten Juni war die Antwort und doch wollen die Franzosen stets behaupten, sie seien von uns überfallen worden. Auch kam ich nicht umhin,  für eine kleine Unterredung einzuschalten, welche ich mit einem Chasseur von den Gefangenen, einem Elsässer, am 3. od. 4. November Abends am Bahnhofe hatte. An und für sich ist dieselbe ganz unbedeutend, lässt aber meiner Ansicht nach einiges Licht auf das Geheimniß der beständigen Siege der Deutschen in diesem Kriege fallen. Zufällig, kam ich mit dem erwähnten Elsässer ins Gespräch, natürlich deutsch. Bei dieser Gelegenheit kam auch die Rede auf die allgemein verbreitete Ansicht, „die Franzosen hätten sich bei Metz wohl durchschlagen können, wenn es ihnen recht ernst gewesen wäre“. Der Chasseur gab die Möglichkeit eines solchen Durchbruchs aber nur für die allerersten Tage nach der Schlacht bei Gravelotte zu; „später hätten sich die Preußen in ihren Positionen eingeschanzt und Wall und Graben ihnen entgegengesetzt. Die französ. Offiziere hättten wohl beabsichtigt, trotz alledem den Durchbruch zu bewerkstelligen, allein die Soldaten hätten sich dazu nicht hergegeben.“ Diese Bemerkung eines Elsässers hörte ein Landwhrmann von der Festungsartillerie in Saarlouis, welcher gerade neben mir stand. Indignirt über diesen Beweis der Insubordination beim franz. Militär, antwortete er dem Chasseur sofort: „Und ich hatte mir bei meiner Einberufung zum Kriege den festen Vorsatz gemacht, so viel an mir liege Alles aufzubieten, dass uns das da – nämlich die Wegführung in die Gefangenschaft – nicht passiren sollte!“ Der Franzose fühlte recht gut den Hieb, der in diesen Worten lag, denn er drehte sich auf dem Absatz herum und verlor sich unter seinen Kameraden.

Ein interessantes Factum während der Belagerung von Metz wollen wir hier noch kurz erwähnen,  nämlich den Bau einer Feldeisenbahn um Metz herum, von Remilly nach Pont a Musson, in einer Länge von 5 ½ Meilen, innerhalb  40 Tagen, vom 12. August bis 20 September 1870. Außer dem Personal der militärischen Eisenbahnabtheilung und den vier Pionier-Kompagnien waren nicht weniger als Dreitausend Bergleute aus dem Saarbrücker Kohlenrevier, darunter auch viele Schwalbacher an diesem Werk beschäftigt, welches für unsere Truppen im  Inneren Frankreichs von der wesentlichsten Bedeutung war.

Am 24. November capitulirte die Festung Thionville oder wie sie mit ihrem deutschen Namen heißt: Diedenhofen, wenige Meilen unterhalb Metz an der Mosel. Sobald die Nachricht hiervon nach Saarlouis kam, ließ der Kommandant die bereits nach der Kapitulation von Metz theilweise  ausgehobenen Saarschlißen völlig beseitigen, wodurch die Inundation des Festungsterrains aufgehoben und der Schifffahrtverkehr auf dem Flusse wieder frei gegeben wurde.

Am 18. Januar 1871 fand in dem Hauptsaale des alten Königsschlosses zu Versailles bei Paris die feierliche Proclamirung des wiederaufgerichteten Deutschen Kaiserreiches statt,  dessen Krone nun für immer mit der Krone Preußens vereinigt sein und bleiben sollte, so dass der jedesmalige König von Preußen auch deutscher Kaiser ist. Von diesem Tage an schrieb unser König sich also „Wilhelm I. Kaiser von Deutschland und König von Preußen!“

Am 23. Januar1871 bat Jules Favre den nunmehrigen deutschen Reichskanzler Bismarck brieflich um Erlaubniß, nach Versailles kommen zu dürfen. Diese Erlaubnis wurde ihm sofort bereitwilligst gewährt, und bereits Abends um acht Uhr befand sich der französ. Minister dem Deutschen gegenüber. Favre war gekommen, Unterhandlungen anzubieten, allein die deutschen Heerführer lehnten alle derartige Verhandlungen ab und forderten die Ergebung von Paris auf Gnade und Ungrade. Am Nachmittag des 24. Januar wurde Jules Favre mit diesem Beschluß des Kriegsrathes bekannt gemacht, er nach Paris zurückkehrte, um den übrigen Ministern den Entscheid der Deutschen zu überbringen. Am Nachmittag des 25. Januar erschien Jules Favre abermals in Versailles bei Bismarck, und kehrte dann am Abend des 26. wieder nach Paris zurück. Der getroffenen Verabredung gemäß wurde in der Mitternacht von diesem 26. auf den 27. Januar auf deutscher und französischer Seite die Kanonade eingestellt. Am 28. Januar wurden dann zwischen dem franz. Minister und dem deutschen Reichskanzler ein dreiwöchentlicher Waffenstillstand zu Wasser und zu Land abgeschlossen, von dem jedoch die französische Südarmee und die ihr gegenüberstehenden deutschen Truppen ausdrücklich ausgenommen wurden. Sämmtliche Forts um Paris herum wurden den Deutschen übergeben, alle Waffen und Trophäen ausgeliefert, ebenso 1.500 Festungsgeschütze, 400 Feldgeschütze und Mitrailleusen, sämmtliche Kanonenboote der Seine, mehrere Lokomotiven und ein großer Eisenbahnwagenpark. Außerdem musste das heilige Paris eine Contribution von 200 Millionen Franken gleich und baar bezahlen. Schließlich blieb die in Paris befindliche Armee in einer Höhe von 180.000 Mann  kriegsgefangen dort eingeschlossen. Am 26. Febr. wurden dann die Friedenspräliminarien in Versailles von Bismarck einerseits und  von Jules ‚Favre und Thiers auf der anderen Seite unterzeichnet, vorbehaltlich der Genehmigung durch die National-Versammlung in Bordeaux, welcher dieselben bereits am 28. Februar unterbreitet wurden. Am Mittage des 27. Februar wurde das darauf bezügliche Telegramm des Kaisers an die Kaiserin hier bekannt und dieses glückliche Ereigniß mit Böllerschüssen, Flaggen u. dergl. gefeiert. Sowohl hier auf der Grube wie in den benachbarten Orten Bous, Hostenbach, Schaffhausen, Wadgassen etc. wurde furchtbar geschossen; außerdem hielten die Wadgassener einen großartigen Fackelzug, wobei natürlich patriotische Reden und bengalisches Feuer nicht fehlen durften.

Französischer Artilleriepark auf dem Montmartre 1871

 Französischer Artilleriepark auf dem Montmartre in Paris (März 1871)

Inzwischen hatten aber die Deutschen auch auf dem Gebiet des Kriegsschauplatzes, welcher ausdrücklich von dem Waffenstillstand ausgenommen war, die großartigsten Erfolge errungen. Vergeblich hatte der General der alten kaiserlichen Garden, Bourbaki, auf welchen die Franzosen die größten Hoffnungen setzten; mit gewaltiger Übermacht drei volle Tage lang (15.16.17. Jan.) versucht, bei Montbiliard den preuß. General v. Werder zurückzudrängen, Belfort zu entsetzen und dann in das obere Elsaß, vielleicht auch nach Baden etc. einzufallen. Alle seine Angriffe wurden mit enormen Verlusten für ihn zurückgeschlagen, so dass er am 18. Januar sich genöthigt sah, zur Reconstruirung seiner Armee  den Marsch auf Besancon und Lyon  anzutreten. Die Deutschen aber waren auch nicht faul und suchten ihm mit Aufbietung aller Kräfte den Weg dorthin zu verlegen. Bourbaki machte in seiner Verzweifelung einen Selbstmordversuch und sein Nachfolger, General Clinfant schloß, um der unvermeidlichen Gefangenschaft zu entgehen, mit den schweizerischen Militärbehörden eine Convention ab, zufolge welcher die ganze, noch immer 80.000 Mann starke franz. Armee auf schweizerisches Gebiet übertrat und dort bis zum Friedensschluß internirt blieb. Dieser Übertritt geschah am 1. Febr. 1871, bei Verrieres und Pontarlier und konnten die schweizerischen Blätter nicht genug erzählen von dem furchtbaren Elend, welches unter jenen 80.000 Mann Franzosen herrschte. Gegen 60.000 Mann kamen noch nach Lyon.

Am 1. März 1871 fand nach einer großen, glänzenden Parade in der Ebene von Longchamps der Einzug der Deutschen in einer Stärke von 30.000 Mann  in Paris statt, und zwar durch die Avenue de la grande armee, den Triumpfbogen bis hinab auf den Concordeplatz und zu den Tuilerien. Noch an demselben 1. März  wenn auch  Spät am Abend, ratifizirte die National-Versammlung zu Bordeaux die am 26. Febr. zu Versailles abgeschlossenen Friedenspräliminarien; am 2. März wurden sie vom Deutschen Kaiser zu Versailles unterzeichnet, und somit faktisch der großartigste Krieg, den die Welt bis dahin vielleicht gesehen hatte, beendet.

Am 3. März räumten die Deutschen Paris wieder und richteten sich ein zum unverweilten Rückmarsch in die Heimath. Mittwoch, den 15. März Morgens gegen 11 Uhr traf der Kaiser mit einem Theile seines Hauptquartirs wieder auf den ersten preußischen Bahnhof Saarbrücken ein.

Am 19. Juli 1870 wurde der Krieg amtlich von Paris aus erklärt; - am 16. Februar fand er sein tatsächliches Ende auf dem letzten Kriegsschauplatz; rechnet man von dieser Zeit die Dauer der Mobilmachung und des Aufmarsches der Truppen, so wie die Zeit der Unterhandlungen resp. des Waffenstillstands ab, so bleiben für die amtliche Kriegsdauer eine Zeit von 180 Tagen. In diesen 6 Monaten haben die deutschen Heere 156 Gefechte bestanden; 17 große Schlachten geschlagen, 26 feste Plätze genommen, 11.650 Offiziere, 362.000 Mann Gefangene gemacht und über 6.700 Geschütze und 120 Fahnen oder Adler erbeutet. Daraus ergibt sich, dass die Deutschen in jedem der sechs Kriegsmonate durchschnittlich 26 Gefechte und drei Schlachten durchkämpft, 4 Festungen genommen, 1950 Offizire  und 60.500 Mann gefangen und 1110 Geschütze und 20 Adler resp. Fahnen erbeutet haben, ein Resultat, wie die Weltgeschichte kein ähnliches mehr aufzuweisen hat. Napoleon wurde – wie die übrigen Kriegsgefangenen, sofort  seiner Haft entlassen und ging von Wilhelmshöhe direct nach England, wohin ihm die weiland Kaiserin und der dito Kaiserliche Prinz bereits vorausgeeilt waren.

Unsere Pfarrei erlitt, in diesem Kriege den Verlust von fünf braven Pfarrgenossen, von denen auffallender Weise Jeder auf einem der 5 großen Kriegsschauplätze sein Leben aushauchte, resp. In Folge der dort erhaltenen Verwundungen starb.

  1. Jacob Spies aus Griesborn. Soldat bei der 4. Kompagnie 40. Inf.Regimentes fiel beim Sturm auf die Spicherner Höhen, am Nachmittag, des 6. August, indem eine franz. Chassepotkugel ihm durch den Helm in den Kopf drang und so seinen augenblicklichen Tod herbeiführte. Sonntags fanden ihn einige Griesborner Burschen, welche auf das Schlachtfeld gepilgert waren, unter den Todten. Seine Angehörigen, welche von diesem Todesfall benachrichtigt wurden, holten die Leiche dort ab und ließen sie am 9. August auf hiesigem Kirchhof beerdigen  

  2. Peter André aus Griesborn.  Soldat bei der 1. Komp. 30. Inf.Regt. wurde am 22.  Sept. 1870 bei der Belagerung von Straßburg von einer frz. Granate zerschmettert und liegt bei Straßburg begraben.

  3. Jacob Kreutzer aus Schwalbach.  Reservist bei der 4. schweren Fußbatterie des 11. Art.Rgt. starb im Januar 1871 im Lazareth zu Orleans (Ambulance americaine) in Folge der am 8. Dez. 1870 bei Cravant in der Nähe von Orleans erhaltenen Verwundung und liegt in oder bei Orleans begraben. Er hinterließ eine Frau und ein Kind.

  4. Johann Zeiger aus Schwalbach. Soldat bei der 11. Kompagnie 40. Inf.Reg. fiel beim Sturm auf den Bahnhof v. St. Quentin am 19. Jan. 1871, von einer franz. Kugel in die Brust getroffen, nachdem er vorher allen Actionen dieses berühmten Regimentes beigewohnt hatte; und liegt in der Nähe von St. Quentin begraben.

  5. Peter Leistenschneider aus Griesborn starb in Folge der Kriegsstrapazen am 26. April 1871 im Lazareth zu Metz und wurde dann von seinen Angehörigen nach Griesborn gebracht.  Derselbe gehörte zur 4. Compagnie des Ersatzbataillons vom 30. Rgt.

Außer diesen 5 Toten hatte die Pfarrei von ungefähr 50-60 Einberufenen (ausschließlich derer, die beim Beginn des Krieges noch beim Militär standen) zwei oder drei leicht Verwundete. Drei von allen die mit ausgerückt waren, wurden wegen ihrer bewiesenen Tapferkeit mit dem eisernen Kreuz decorirt, nämlich der Pionier-Unteroffizier Matth. von dem Broch aus Schwalbach, der Unteroffizier Joh.Bapt. Louis vom Königin Augusta Grenadir-Regiment a. Griesborn und der Artillerist J. Frank von hier.

Am Mittwoch den 10. Mai 1871 Nachmittags 2 ½ Uhr wurde in Frankfurt a.M. im Gasthof zum Schwanen der definitive Friedensschluß zwischen Frankreich und Deutschland von dem deutschen Reichskanzler und dem franz. Minister des Auswärtigen dem Fürsten Bismarck und Jules Favre unterlzeichnet. Von den Bedingungen dieses Friedens wollen wir nur diese eine hervorheben, dass Frankreich an Deutschland die enorme Summe von fünf Milliarden Franken oder den Franken zu 8 Sgr. gerechnet den kleinen Betrag von 1333.333.333 Thlr. 10 Sgr. zu entrichten hatte, ohne die darauf entfalllenden Verzugszinsen bis zur gänzlichen Abtragung dieser Schuld. Außerdem blieben als Unterpfand für die Zahlung dieser fünf Milliarden bestimmte französiche Gebietsstrecken von deutschen Truppen besetzt, deren Unterhaltung resp. Verpflegung Frankreich ebenfalls auf seine Rechnung übernehmen musste.

Vorstehendes gehört wohl eigentlich nicht in die Chronik von Schwalbach, weil wir aber über den Beginn und Verlauf des großen Deutsch-französisch. Krieges uns ausführlich verbreitet haben, so haben wir geglaubt, doch auch seines definitiven Abschlusses Erwähnung thun zu müssen.