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Uniformierung der Mannschaften

Gemäß der Reglements für die Bekleidung und Ausrüstung der Truppen im Frieden bzw. im Kriege bestand die Bekleidung und Ausrüstung der Armeeangehörigen aus den sog. Groß-Montierungsstücken, den Klein-Montierungsstücken, den Ausrüstungsstücken sowie den Signal- und musikalischen Instrumenten.

Für die Infanterie fielen für den Einsatz im Feld unter die Groß-Montierungsstücke

  • 1 Feldmütze mit Kokarde
  • 1 Waffenrock
  • 1 Halsbinde
  • 1 Tuchhose
  • 1 Leinenhose
  • 2 Unterhosen
  • 1 Mantel
  • 1 Paar Handschuhe
  • 1 Paar Ohrenklappen

In Friedenszeiten kam zu diesen Stücken noch eine Drillichjacke hinzu. Zu den sogenannten Klein-Montierungsstücken wurde für Mannschaftsdienstgrade im Feldeinsatz vorgeschrieben:

  • 1 Paar Stiefeln
  • 1 Paar Schuhe
  • 1 Paar Sohlen
  • 2 Hemden

Jeder preußische Infanterist sollte folgende Ausrüstungsstücke im Felde führen, wobei sich das Gewehrzubehör auf das Zündnadelgewehr vom Modell M/41 bezieht - beim späteren Modell M/62 entfällt die Kornkappe:

  • 1 Helm mit Kokarde und Schuppenketten
  • 1 Tornister mit Tragriemen
  • 1 Leibkoppel mit Schloss
  • 1 Mantelriemen
  • 1 Brotbeutel
  • 1 Feldflasche
  • 1 Säbeltroddel
  • 2 Patronentaschen
  • 1 Gewehrriemen
  • 1 Mündungsdeckel
  • 1 Kornkappe
  • 1 Visierkappe
  • 2 Patronenbüchsen
  • 1 Büchse für Reserveteile
  • 1 Fettbüchse
  • 1 Kochgeschirr mit Riemen

Kopfbedeckungen

Helm

Das bekannte Merkmal der preußischen Truppen jener Zeit stellte der Helm, die Pickelhaube dar. Dieser Helm wurde in der Preußischen Armee im Oktober 1842 eingeführt und erfuhr daraufhin zahlreiche Änderungen. Von seiner ursprünglich hohen Form entwickelte er sich bis zum Krieg von 1870/71 zur klassischen Form. Der Helm war aus schwarzem Leder angefertigt, hatte einen runden Augenschirm mit metallener Einfassung, einen Nackenschirm, metallene Schuppenketten und oben eine metallene Spitze auf einer Metallplatte. Bis auf die Schuppenketten aus Messing sollten diese metallenen Teile der Knopffarbe entsprechen.

 Preussischer Infanteriehelm M1860
 Helm der Preußischen Linieninfanterie, Modell 1860
Preussischer Infanteriehelm M1867
Helm der Preußischen Linieninfanterie, Modell 1867

Das letzte vor dem Deutsch-Französischen Krieg vorgeschriebene Modell wurde gemäß A.K.O. vom 16. März 1867 vorgeschrieben. Dieses war im Gegensatz zum damals gebräuchlichen Modell M1860 etwas niedriger und runder und unterschied sich elementar durch zwei Eigenschaften von der Vorgängerversion. Zum einen war die Platte unter der Spitze nunmehr rund und nicht mehr in Form eines Kreuzes. Zum anderen entfiel eine Stabilisierungsschiene entlang des hinteren Randes, die im Modell von 1860 durch zwei Splinte am Helm fixiert wurde. Aufgrund der negativen Erfahrungen im Krieg von 1870/71 wurde diese Schiene im nachfolgenden Modell wieder eingeführt - dann mit drei Splinten. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal der beiden Modelle von 1860 und 1867 war der eckige Augenschirm im ersten bzw. die abgerundete Form im späteren Modell.

Beiden Helmmodellen gleich ist der Beschlag, dem preußischen Adler für die Linieninfanterie, der im Brustwappen die Initialen 'FR' (Fridericus Rex) sowie bis in die Flügel das sog. "Vaterlandsbanner" mit dem Leitspruch 'Mit Gott für König und Vaterland' trug. Die Kokarde (schwarz-weiß-schwarz) befand sich auf der rechten Helmseite und wurde von der Fixierung der Schuppenkette gehalten. Im M1860 war die Kokarde etwas größer als die nur 51 Millimeter messende Kokarde des Helmmodells von 1867. Die Schuppenketten aus Messing waren seit 1856 abgeflacht.

Der Helm sollte nach Mitteilung des Kriegsministeriums vom 4. Mai 1867 ein halbes Zoll über den Ohren und der Augenschirm entlang der Augenbrauen getragen werden. Im Deutsch-Französischen Krieg dürften die Mehrheit der Soldaten das 1867er Modell getragen haben, jedoch ist auch noch die Nutzung des Modells aus dem Jahr 1860 im Feldzug bekannt.

Der Beschlag unterschied sich für die Gardetruppen, besonders ausgezeichnete Einheiten sowie die Infanterieeinheiten, die durch Militärkonventionen in die Preußische Armee eingegliedert wurden. Bei Letzteren wurden auch zum Teil Kokarden in Landesfarben getragen (siehe unten bei der Feldmütze).

Für die durch eine Militärkonvention mit Preußen verbundenen Sächsischen Fürstentümer, deren Infanterie in den Regimentern 93 bis 96 vertreten war, wurden im Helmbeschlag der Schriftzug 'Mit Gott für Fuerst und Vaterland' sowie anstatt des 'FR' das fürstliche Wappen genehmigt.

Die folgende Abbildung zeigt sowohl den Standardbeschlag als auch die genehmigten Variationen für die Linieninfanterie. 

Helmbeschlag Linieninfanterie Beschlag der Grenadier-Regimenter Beschlag Infanterie-Regiment 91 Beschlag Infanterie-Regiment 93
Beschlag der Linieninfanterie Beschlag der Grenadier-Regimenter
(Nr. 1-12)

 

Wappen des Oldenburgischen Infanterie-Regiments Nr. 91 Wappen des Anhaltischen Infanterie-Regiments Nr. 93
 Beschlag Infanterie-Regiment Nr. 94  Beschlag Infanterie-Regiment 95/96 Beschlag Infanterie-Regiment II/96 Beschlag Infanterie-Regiment III/96
Wappen des Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 94 Wappen des Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 95 und 1. Bataillon Nr. 96 Wappen und Band im 2. Bataillon Infanterie-Regiment Nr. 96 (Reuß) Wappen und Band im 3. Bataillon Infanterie-Regiment Nr. 96 (Schwarzburg)

Als weitere Auszeichnungen wurden am Helm auch zusätzliche Bänder angebracht, nämlich bei den Regimentern:

  • Grenadier-Regiment Kronprinz (1. Ostpreußisches) Nr. 1 hatte über dem Adler ein Banner mit der Jahreszahl '1626'
  • Colbergsches Grenadier-Regiment (2. Pommersches) Nr. 9 führte unter dem königlichen Wappen das Banner 'COLBERG 1807'
  • Ostpreußisches Füsilier-Regiment Nr. 33 übernahm im Dezember 1865 für die 5. und 6. Kompanie das Banner des Regiments Nr. 34
  • Pommersches Füsilier-Regiment Nr. 34 hatte unter dem königlichen Wappen ein Banner mit dem doppelzeiligen Schriftzug 'Für Auszeichnung / d vormalig Königl Schwedischen Leibregt Königin' - dies galt für das 1860 formierte 3. Bataillon nur für die Offiziere, bei den anderen beiden Bataillonen für alle Dienstgrade

In der Allerhöchsten Kabinetts-Ordre (A.K.O.) vom 3. Juli 1849 wurde das Schwärzen der Metallteile am Helm für den Kriegsfall genehmigt. Dieses Schwärzen erfolgte nach Abmontieren der Metallteile mittels schwarzem Bernsteinlack, der im Friedensfalle wieder durch Spiritus, dem etwas Terpentinöl beigefügt wurde, entfernt werden konnte.

Feldmütze

Seit 1814 wurde eine schirmlose Feldmütze vorgeschrieben, die ab 1822 von blauer Grundfarbe mit rotem Band und Vorstoß versehen war; unter dem roten Band war ein dunkelblauer Vorstoß zu erkennen. Das für den Deutsch-Französischen Krieg relevante Modell stammt aus dem Jahr 1867, das einen Deckel vorschrieb, der nur ein halbes Zoll breiter als das Kopfband sein sollte. Auf der Vorderseite des Bandes war die schwarz-weiße Kokarde Preußens angebracht.

Feldmütze Preußische Infanterie
Feldmütze der Preußischen Infanterie Modell 1867 (Ausstellung Museum Gravelotte)

Ausnahmen bei den Kokarden galt für die per Militärkonvention an Preußen gebundenen Kleinstaaten, nämlich:

  • Preußische und Oldenburgische Landeskokarde (dunkelblau mit rotem Kreuz) im Regiment 91
  • Grüne Kokarde für das Anhaltische Regiment Nr. 93
  • Schwarz-grün-gelbe Kokarde für das Weimarsche Regiment Nr. 94
  • Grüne Kokarde mit weißem Ring für das Regiment Nr. 95 und 1. Bataillon Nr. 96 der Sächsischen Herzogtümer
  • Schwarz-rot-gelbe Kokarde für das 2. Bataillon (Reuß) des Regiments Nr. 96
  • Hellblaue Kokarde mit weißem Ring für das 3. Bataillon (Schwarzburg) des Regiments Nr. 96

Zusätzlich wurde Soldaten, die in ursprünglich preußische Regimenter eingegliedert wurden, durften neben der Preußischen auch ihre Landeskokarde - dies betraf:

  • Lippe-Detmold (rote Kokarde mit gelbem Rand) im Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 55
  • Schaumburg-Lippe (blau-rot-weiße Kokarde) im Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 55
  • Schwarzburg-Sondershausen (weiße Kokarde mit hellblauem Rand) im 1. Bataillon des Regiments Nr. 71
  • Bremen (weiße Kokarde mit rotem Kreuz) im 1. Bataillon des Regiments Nr. 75
  • Hamburg (weiße Kokarde mit rotem Kreuz) im 1. und 2. Bataillon des Regiments Nr. 76
  • Lübeck (weiße Kokarde mit rotem Kreuz) im Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 76
  • Waldeck (schwarz-rot-gelbe Kokarde) im Füsilier-Bataillon des Regiments Nr. 83

Oldenburger, die in den Regimentern 30 und 85 eingereiht waren, durften ebenfalls neben der Preußischen die Oldenburgische Kokarde (dunkelblau mit rotem Kreuz) führen.

Waffenrock

Mit A.K.O. vom 23. Oktober 1842 wurden die früheren Kolletts durch einen einreihigen, dunkelblauen Waffenrock ersetzt. Dieser hatte acht gewölbte Messingknöpfe an der Vorderseite, dazu noch drei Knöpfe an jeder der beiden Schoßtaschen sowie einen pro Achselklappe. Ponceauroter Vorstoß an Frontsaum und geschweiften Schoßtaschen; der Vorstoß lief entlang der gesamten Knopflochseite, an der gegenüberliegenden Seite jedoch nur von Taille bis Schoßrand. Seit 16.3.1867 sollte der gesamte Kragen ponceaurot sein, einen schmalen dunkelblauen Vorstoß zeigen und vorne mit Haken zu verschließen sein; die Höhe des Kragens betrug 4,75 cm. Für die Linientruppen sollte der Kragen vorne abgerundet sein. Die ponceauroten Ärmelaufschläge waren laut Verordnung vom 14.6.1861 nicht breiter als 6 cm, die Patten 12 cm hoch und 6 cm breit. Der brandenburgische Ärmelaufschlag war an der hinteren Naht geschlossen, die Patten hatten 3 Knöpfe, die 2 mm vom Rand entfernt sein sollten. 

Waffenrock M1867 von seitlich vorne Waffenrock M1867 von seitlich hinten
Waffenrock M 1867 (Ausstellung Paris 2017) Waffenrock M 1867 (Museum Gravelotte)

Nach A.K.O. vom 27. September 1867 waren Achselklappen und deren Vorstoß gemäß Zuordnung zum Armeekorps gemäß der folgenden Tabelle geregelt.

Armeekorps Infanterie-Regimenter Farbe Achselklappen Vorstoß Aufschlagpatte
1. Armeekorps Nr. 1, 3, 4, 5, 33, 41, 43, 44, 45 Weiß Weißer Vorstoß
2. Armeekorps Nr. 2, 9, 14, 21, 34, 42, 49, 54, 61 Weiß Kein Vorstoß
3. Armeekorps Nr. 8, 12, 20, 24, 35, 48, 52, 60, 64 Ponceaurot Weißer Vorstoß
4. Armeekorps Nr. 26, 27, 31, 36, 66, 67, 71, 72, 93, 96 Ponceaurot Kein Vorstoß
5. Armeekorps Nr. 6, 7, 18, 19, 37, 46, 47, 58, 59 Gelb Weißer Vorstoß
6. Armeekorps Nr. 10, 11, 22, 23, 38, 50, 51, 62, 63 Gelb Kein Vorstoß
7. Armeekorps Nr. 13, 15, 16, 17, 39, 53, 55, 56, 57 Hellblau Weißer Vorstoß
8. Armeekorps Nr. 25, 28, 29, 30, 40, 65, 68, 69, 70 Hellblau Kein Vorstoß
9. Armeekorps Nr. 75, 76, 84, 85, 86 Weiß Gelber Vorstoß
10. Armeekorps Nr. 73, 74, 77, 78, 79, 91 Weiß Hellblauer Vorstoß
11. Armeekorps Nr. 32, 80, 81, 82, 83, 87, 88, 94, 95 Ponceaurot Gelber Vorstoß

Die Identifikation des Regiments wurde über eine rote - bei roten Achselklappen gelbe - Nummer aus Plattschnur auf den Achselklappen ermöglicht. Kompanieziffern waren in lateinischen Zahlen auf den Knöpfen der Achselklappen aufgeprägt. Einheiten, deren Chefs regierende Oberhäupter waren, durften zudem noch deren gekrönte Namenszüge aus roter bzw. gelber Wolle anstatt der Regimentsnummern, dies betraf:

  • Regiment Nr. 2: seit 3.12.1840 das Monogramm 'FWR' und ab 1861 noch die Zahl 'IV' darunter
  • Regiment Nr. 7: seit Januar 1861 das Monogramm 'WR'
  • Regiment Nr. 8: seit Mai 1860 das Monogramm 'FWR' und ab 1861 noch die Zahl 'III' darunter
  • Regiment Nr. 91 seit 17.10.1867 das Monogramm 'P'
  • Regiment Nr. 93 seit 17.10.1867 das Monogramm 'LF'
  • Regiment Nr. 94 seit 17.10.1867 das Monogramm 'CA'
  • Regiment Nr. 95 seit 12.12.1867 das Monogramm 'GE'

Mannschaften, die 1870 zur Stabswache befohlen wurden, trugen entlang der Mitte der Achselklappen eine schwarz-weiße Schnur; dienten sie auch schon im Feldzug von 1866 als Stabswache, trugen sie eine doppelte Schnur.

Die besten Schützen eines Regiments wurden besonders durch weiße Litzen mit schwarzem Mittelstreifen ausgezeichnet, die an den Knöpfen der Aufschlagpatten befestigt wurden. Somit konnten bis zu drei Schützenauszeichnungen angebracht werden, begonnen wurde am untersten, die dritte Auszeichnung wurde am obersten Knopf angebracht. Bekam der Infanterist zum vierten Mal eine Auszeichnung, wurden die drei bisherigen Litzen entfernt und durch eine neue, breitere Litze ausgetauscht, die wieder am untersten Pattenknopf fixiert wurde. Für die fünfte Auszeichnung erhielt der Soldat eine schmale Litze, die am mittleren Knopf angebracht wurde. Mit dieser Systematik konnten bis zu 12 Auszeichnungen als besondere Schützen abgebildet werden.

Die Mecklenburgischen Infanterie-Regimenter Nr. 89 und 90 hatten an ihren Waffenröcken folgende besonderen Auszeichnungen:

  • Infanterie-Regiment Nr. 89, 1. und 3. Bataillon: zwei weiße Litzen auf jeder Kragenseite, weiße Achselklappen, ponceaurote brandenburgische Aufschläge mit dunkelblauen, an drei Seiten ponceaurot vorgestoßenen, Patten; auf den Patten drei weiße horizontale Litzen mit rotem Spiegel
  • Infanterie-Regiment Nr. 89, 2. Bataillon: gleiche Auszeichnung wie für die beiden anderen Bataillone, nur gelbe Litzen und ponceaurote Achselklappen
  • Infanterie-Regiment Nr. 90: weiße Achselklappen, ponceaurote brandenburgische Aufschläge mit ponceauroten, an drei Seiten weiß vorgestoßenen, Patten

Hosen, Schuhe und Stiefel

Infanteriehose ab 1843 Halbschaftstiefel (seit 1867)
Tuchhosen seit 1843 Halbschaftstiefel

Bis in das Jahr 1870 war die seit den Befreiungskriegen bekannte dunkelgraue Farbe der Tuchhosen in Gebrauch. Erst mit A.K.O. vom 17. März 1870 wurde auch für die Infanterie eine dunkelblaue Farbe vorgeschrieben - deren Tragezeit wurde in der Ordre auf 14,5 Monate festgelegt. Es ist daher auch davon auszugehen, dass zum Kriegsausbruch auch noch Infanteristen mit dunkelgrauer Tuchhose ins Feld marschierten. Entlang der Außennähte hatten die Hosen beider Grundfarben ponceaurote Biesen.

Mit Einführung des Waffenrocks im Jahre 1843 verloren die Hosen die frühere Klappe zum Öffnen und erhielten stattdessen einen Hosenschlitz. Da mit A.K.O. vom 16. März 1867 Unterwäsche eingeführt wurde, sollten die Tuchhosen nur noch am Bund und an den Füßen mit grauer Leinwand gefüttert sein. Mit dem Bekleidungs-Reglement von 1868 sollten die Hosen auf der rechten Seite eine Tasche haben, eine linke Hosentasche wurde zumindest toleriert.

Die in den Kriegen von 1864 und 1866 übliche Praxis des Einsteckens der Tuchhosen in die Stiefel wurde mit der A.K.O. vom 1. April 1869 genehmigt. Nur beim Exerzieren, in der Garnison und bei Paraden außerhalb der Garnison sollten die Hosen über den Stiefeln getragen werden.

Für den Dienst im Sommer waren ursprünglich weiße Leinenhosen vorgesehen, die mit A.K.O. vom 23. Februar 1860 durch graue Hosen aus Drillich ergänzt wurden. Die A.K.O. schrieb das Tragen der weißen Leinenhosen im Sommer nur noch für Sonn- und Feiertage, bei Paraden und Revuen sowie bei Wachdienst in Residenzen und Festungen 1. Klasse vor. Die Mecklenburgischen Infanterieregimenter Nr. 89 und 90 hatten nur graue Drillichhosen für den Sommerdienst.

In der Allerhöchsten Kabinetts-Ordre vom 1. März 1866 wurden schwarze Lederstiefel mit einem 12 bis 14 Zoll (etwa 31-36 cm) hohen Schaft eingeführt, der die halbe Wade bedecken sollte. Dazu besaßen die Infanteristen Schnürschuhe, die gemäß A.K.O. vom 16. März 1867 auch durch Schuhe mit weichem "Halbschaft" ersetzt werden konnten.

Mantel und sonstige Uniformstücke

Infanterist im Mantel (IR 13)
Infanterist vom Regiment 13 im Mantel

Die Infanteristen hatten einen einreihigen, dunkelgrauen Mantel, der von sechs flachen Messingknöpfen verschlossen wurde und bis zur Wade reichte. Zwei Achselklappen, die ebenfalls von einfachen flachen Knöpfen fixiert wurden, sowie Ärmelaufschläge ohne Knöpfe. Das Rückenteil wurde in der Taille durch einen drei Finger breiten Gurt an einem Knöpf gerafft. Die Achselklappen waren vom Stoff des Waffenrocks und mit einem Vorstoß in der Farbe der Achselklappen auf den Waffenröcken versehen - auf den Achselklappen die Nummer bzw. Namenszüge analog zu den Waffenröcken. Seit 1832 hatte der Kragen an beiden Seite eine rote, viereckige Patte; diese zunächst Knöpfen, welche jedoch für Mannschaften im Jahre 1857 entfielen. Am 16. März 1867 wurde ein neues Mantelmodell mit Klappkragen und Taschen eingeführt. Heruntergeklappt zeigte der Kragen die roten Patten, wurde der Kragen hochgeschlagen, war nur der dunkelgraue Stoff zu sehen. Zum Fixieren des hochgeschlagenen Kragens diente eine Schlaufe, die mittels schwarzem Knopf an der anderen Kragenseite befestigt wurde. Die Abbildung des Infanteristen vom Regiment Nr. 13 zeigt gut den hochgeschlagenen Mantelkragen.

Wenn der Mantel nicht angezogen wurde, trugen die Infanteristen das zusammengerollte Kleidungsstück im Felde "en bandoulière" über Tornister und Lederzeug - über der linken Schulter. Zur Parade wurde der zusammen gelegte Mantel seit 1850 unter der Tornisterklappe fixiert.

Zur Winterausrüstung gehörten auch Ohrenklappen, die zunächst aus grauem Stoff hergestellt wurden, über Kopf und Nacken geführt und unter dem Kinn verknotet wurden. Spätere Varianten bestanden aus ovalen Stücken, die über den Kopf gelegt und unter dem Kinn befestigt wurden. Zum Feldzug von 1864 erhielten die Soldaten eine sogenannte Kapotte aus dunkelgrauem Manteltuch, deren Deckel gefüttert war und die als Witterungsschutz am Kragen festgehakt und vorne mit zwei Zinnknöpfen verschlossen wurde. An den Seiten waren Schlitze angebracht, durch die die Schuppenketten des Helms gesteckt wurden.

Zu Arbeitszwecken wurde in Friedenszeiten eine graue Drillichjacke getragen, die vorne mit sechs Zinnknöpfen verschlossen wurde. Der abgerundete Kragen wurde unten mit einem Haken verschlossen. Die Ärmel waren hinten geschlitzt und konnten mit einem Zinnknopf geschlossen werden.

Schwarze Halsbinde und Handschuhe aus grauem Tuch.